Akkordeonfreunde Grötzingen „ausgezeichnet“ beim 13. World Music Festival Innsbruck

Neun Jahre nach der letzten Teilnahme am 3-jährlich stattfindenden Weltfestival verließ wieder ein Bus vollbepackt mit Instrumenten und voll besetzt mit 27 Aktiven samt Anhang am Donnerstagmorgen das Malerdorf mit Kurs auf die Tiroler Landeshauptstadt. Mit dem Hotel „Walzl“ am Fuß des Patscherkofels bei Igls hatte das Orga-Team ein vorzügliches Quartier ausfindig gemacht, das allen Ansprüchen der Reisegruppe – Räumlichkeiten, Verpflegung, Service – aufs Beste gerecht wurde.

Gleich am Freitagmorgen musste sich das Orchester samt Dirigent der Jury der Wertungsspiele stellen. 184 Spielgruppen, Ensembles und Orchester treten an den beiden Wettbewerbstagen auf und das Ankommen, Ausladen, Auspacken, Auftreten, Einpacken, Einladen, Wegfahren von rund 3000 Akkordeon-und Harmonikaspielern in den Sälen von Kongress- und Messezentrum läuft stets in einem geordneten Chaos ab! Seit vergangenem Herbst war das Wertungsstück eingeübt und in unzähligen Proben weiter modifiziert worden. Dirigent Daniel Hennigs hatte in Abstimmung mit dem Orchester  „Divertimento“ von Fritz Dobler gewählt, eine Originalkomposition eines zeitgenössischen Komponisten ausschließlich für Akkordeon.  Die Erarbeitung eines solchen Wertungsstücks neben der Unterhaltungsmusik für Konzerte, Feste, usw. fordert jeden Spieler auf besondere Art. Dazu kommt, dass Vereinsorchester bei Wettbewerben keinen leichten Stand angesichts starker Konkurrenz von städt. Musikschulen und Konservatorien haben.  

In voller Konzentration wurde das Musikstück vorgetragen, die drei unterschiedlichen Sätze sauber und mit viel Dynamik gestaltet. Nach 13 Minuten dann das kollektive Aufatmen – geschafft!  Den Freitag konnte danach jeder nach Lust und Laune gestalten, sei es in der Innsbrucker Altstadt, beim Hineinhören in die Wertungsspiele anderer Orchester, im beliebten Alpenzoo oder abends bei den Galakonzerten im Kongresszentrum.

Der Samstag ist traditionell  dem Wandern vorbehalten. Bei Kaiserwetter ging es mit der Patscherkofelbahn auf zunächst 1900 Meter, um dort nach einer Wanderung, die jedoch durch Schneefelder ausgebremst wurde, auf der tiefer gelegenen Hochmahdalm mit traumhaftem Blick ins Stubaital und auf den Verlauf der Brennerautobahn  den Bergsommer in vollen Zügen zu genießen. Auch der Samstagabend ist bei den Innsbruckaufenthalten schon „gesetzt“ – in Form des sprichwörtlichen gemütlichen Beisammenseins! Dafür wurde eigens das AFG-Liederbuch neu aufgelegt und statt des deutschen Liedguts aus der guten alten Mundorgel-Ära finden sich darin jetzt die Charts der Lieblingssongs der Orchestermitglieder. Die Nacht wurde jedenfalls kurz – denn es gab um Mitternacht gleich drei Geburtstage zu feiern und natürlich zu besingen!

Beim Frühstück am Sonntagmorgen waren die Mienen wieder ernster und das Kribbeln im Bauch setzte ein auf der Fahrt zur Siegerehrung. In der sonst bis unters Dach besetzten Olympiahalle eine augenfällige Veränderung, die bereits im Teilnehmerheft registriert wurde: das Starterfeld in der Hauptkategorie „Oberstufe“ hat sich von rd. 80 Orchestern früherer Jahre auf aktuell nur noch 39 halbiert. Dafür gibt es mehr und mehr Ensembles in kleinen Besetzungen, was wohl einerseits dem Überalterungsproblem und andererseits dem Nachwuchsproblem geschuldet ist. Betont weltmännisch-international die Begrüßung des DHV-Präsidenten – auf Oettinger-Englisch!! angesichts der 14 Teilnehmernationen.  Der Grötzinger Block im Stadion, gut erkennbar durch die geschwenkten Grötzinger Däschle, musste lange auf die Verkündung des Jury-Urteils warten. Die Punktevergabe wies eine hohe Leistungsdichte auf und oft entscheiden Zehntelpunkte über Prädikat und Platzierung.  36,25 Punkte von 50 Punkten und das Prädikat „ausgezeichnet“ (in Schulnoten umgerechnet 2-) belohnten den musikalischen Einsatz und die monatelange intensive Vorbereitung  von Spielern und Dirigent – sorry, neudeutsch „conductor“!! Gut gelaunt und in der Gewissheit, sowohl die Grötzinger Farben als auch die der Stadt Karlsruhe als einziges Orchester bei dem wichtigsten internationalen Harmonika-Wettbewerb gut vertreten zu haben, wurde die Heimfahrt angetreten.                                                                                                                                   clpl