NORDLICHTER faszinieren Grötzinger Publikum

Geheimnisvoll grün leuchtende Plakate allüberall im Ort wiesen auf ein besonderes Event im Kulturkalender hin: die AKKORDEONFREUNDE GRÖTZINGEN titulierten ihr Konzert in diesem Jahr schlicht „Nordlichter“. In natura nur bis März zu sehen, versprach das Orchester am 29. April noch die entsprechenden Klangbilder vorzustellen. Viele Besucher ließen sich davon ansprechen und trafen sich zunächst zum zwanglosen Begrüßungssekt, um sich danach auf eine musikalische Reise durch Skandinavien einzulassen. „Reiseleiter“ und Dirigent Daniel Hennigs hatte ein gelungenes Programm zusammengestellt.

Nach wenigen Takten erschien ein wissendes Lächeln auf den Gesichtern der Konzertgäste: „Morgenstimmung“ am Abend, norwegischer Komponist Edvard Grieg – das konnte nur die Peer-Gynt-Suite Nr. 1 sein! Dieser erste Satz und der vierte, „In der Halle des Bergkönigs“, zählen als die bekanntesten Kompositionen Griegs und wurden vom Grandseigneur der Akkordeon-Komponisten Fritz Dobler bearbeitet. Begeisterter Beifall folgte auf den Schlussakkord. Ebenfalls Doblers Handschrift trug die „Dänische Rhapsodie“, in der Lars Bjarne Melodien und Motive aus Volkstänzen seines Landes ableitete. Die quirligen und lebensfrohen Elemente erinnerten stark an schwedische Mittsommernächte – aber Schweden stand erst später auf der Reiseroute.

Musik aus Finnland, das indiziert Jean Sibelius. Zunächst „Valse Tristesse“, ein Konzertwalzer, der nicht leicht dahinperlt wie die populären Donauwalzer, sondern eher das Wellenspiel und Tosen der Meere um die dänische Küste beschreibt. Die gewaltige finnische Komposition ist jedoch „Finlandia“. Kaum ein Akkordeonorchester der 50er- und 60er Jahre, das nicht Jean Sibelius‘ Hauptwerk in Bearbeitung des unvergessenen Akkordeonisten und Akkordeonlehrers Rudolf Würthner im Repertoire hatte! Auch die Grötzinger Akkordeonfreunde hatten das Paradestück klassischer Akkordeonmusik insgesamt schon vier Mal (1964, 1968, 1982, 1985) im Konzertprogramm. Nun war es der Höhepunkt im musikalischen Thema „Nordlichter“. Moderation Elke Daubenberger vermittelte historische Hintergrundinformationen der sinfonischen Dichtung und mit diesem Wissen konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer die Beliebtheit und patriotisch-emotionale Bedeutung des Stücks für die Finnen einordnen. Das Orchester intonierte die „heimliche Nationalhymne“ mit der gebotenen Dynamik sowie aller spielerischen und instrumentalen Kraft und erntete Bravo-Rufe. Ein kurzer Abstecher auf die Insel Rügen gab dem Orchester Gelegenheit zur Wiederholung der Piratenlegende „Kap Arkona“ von Jörg Schmieder. Mit diesem Stück war man 2010 beim Akkordeon-Weltfestival aufgetreten und hatte musikalisch die Sage um den Freibeuter Klaus Störtebeker in 6 Themen erzählt. 

Nun fehlte nur noch Schweden auf der skandinavischen Reise und dessen wichtigster musikalischer Exportartikel: ABBA! In einem Potpourri von Mathias Hennecke reihte sich Ohrwurm an Ohrwurm und begeisterte zum Abschluss das Publikum, das natürlich eine Zugabe einforderte. Mit „Gabriellas Song“ von Stefan Nilsson aus dem schwedischen Kinofilm „Wie im Himmel“, einem Lied über Freiheit, Selbstbestimmung und Lebensglück, und 2 weiteren erklatschten Zugaben begleiteten die musikalischen Nordlichter die Konzertbesucherinnen und -besucher auf ihrem Heimweg. 

cl.pl.